Der Gottesdienst ist ein Ort des Wechselgesprächs. In den Lesungen und der Predigt spricht Gott zu uns, in den Gebeten sprechen wir zu Gott. Um die Gedanken, die uns in diesen Gesprächen in den Sinn kommen festzuhalten, kann ein Predigttagebuch helfen. So können Gespräche zwischen Gott und Mensch eingeübt, und bewusster und tiefergehender geführt werden.
Schon bei dem Konzept des Predigttagebuches haben wir gesehen, dass uns beim Lesen und Hören des Wortes Gottes Gebetsanliegen in den Sinn kommen. So führen alle oben vorgestellte Vorschläge letztendlich ins Gebet. Manche explizit, wie im vierten Zugang zur Predigt nach Martin Luther, andere implizit. So kann das Predigtbuch nicht nur eine Anleitung zum bewussteren Hören sein, sondern auch zum bewussteren Beten.
Gottes Wort hinterlässt Spuren in unserem Alltag. Das kann ein Lied sein, das wir auf dem Heimweg vom Gottesdienst noch im Ohr haben. Das kann auch ein unspezifisches Gefühl des Wohlbefindens und der Sicherheit sein, die uns im Alltag begleitet. Oder es ist ein Bild, womit der Prediger Gottes Wort gut in unsere Alltagssituationen hinein gesprochen hat. Ein Predigttagebuch gibt Raum für diese Gedanken, Gefühle, Ideen, auch für Anstößiges oder noch Ungeklärtes. Wir nehmen es mit in den Alltag und lassen Gott an uns und in uns wirken. Vielleicht schafft es auch einen Ort, wo sich Christen über die Predigt austauschen können.