
Auch die größten Menschen dieser Welt können „straucheln und fallen“. An Menschen wie z.B. Boris Johnson merken wir das in diesen Tagen ganz besonders.
Jünglinge werden müde und matt, und Männer straucheln und fallen; aber die auf den HERRN harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.
Die Erfahrung der Menschen, von denen im Text die Rede ist, gleicht mehr einem Kriegsgeschehen als einer Viruskrise. Und doch können wir auch heute etwas von ihnen lernen. Viele Kinder sind seit Wochen rund um die Uhr zu Hause und versuchen, die Zeit totzuschlagen. Medienanbieter nutzen das. So können sich Kinder auf ihr Handy ein Spiel namens „Kill the Virus“ herunterladen. Da schießt man mit Spritzen mit Impfstoff auf ein sich drehendes Virus und versucht es so unschädlich zu machen. In kleiner Form kommt dieses Spiel schon dem gleich, was man als Kriegsstrategie bezeichnen kann. Und doch ist uns allen klar, dass diese Krise kein Vergleich zu einem Krieg ist.
Laut den Statistiken sind hauptsächlich ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen gefährdet. Die schwächeren in unserer Gesellschaft. Die Israeliten hatten vor 2500 Jahren mit einem anderen Problem zu kämpfen. Bei ihnen sind die Jüngeren und die Stärkeren gefallen. Diejenigen, die das System am Laufen halten sollten. Diejenigen, die für die Rechte ihres Volkes kämpfen sollten. Die Israeliten hatten auf ganzer Linie kapitulieren müssen angesichts des übermächtigen Feindes aus dem Osten. Das Volk war verzweifelt. Von wem konnten sie jetzt noch Hilfe erwarten? Gott hatte sie im Stich gelassen. Warum sollten sie ihm vertrauen?
Vielen Menschen fällt es schwer in Krisenzeiten auf Gott zu vertrauen. „Gott kann das doch nicht gewollt haben. Warum lässt er das zu? Ist das Gottes Strafe dafür, dass wir nicht auf ihn gehört haben?“ Solche Mutmaßungen habe ich auch in diesen Tagen von Gemeindegliedern gehört. Ich möchte das nicht pauschal ausschließen, aber es sind und bleiben Mutmaßungen. Wir können nicht in Gottes Kopf hineinschauen. Und wahrscheinlich ist es auch besser so. Aber in Verzweiflung stürzen müssen wir uns deshalb auch nicht. Denn Gottes Worte für Israel sind eindeutig und in Jesus Christus hat er sie auch uns gesagt: Er will den Gestrauchelten und Gefallen wieder aufhelfen. Er gibt ihnen neue Kraft. Er lässt sie nicht achtlos auf dem Boden liegen. Er kümmert sich um jeden Einzelnen.
Gott macht nicht jeden Menschen gesund. Auch das erfahren wir in diesen Tagen. Wir wünschen uns, dass die „Kraft“, von der im Text die Rede ist, mit Gesundheit gleichzusetzen ist. Mit Kraft ist aber mehr gemeint als körperliches Wohlbefinden. Es geht auch um mentale Stärke, um Hoffnung und Zuversicht, aus denen man Kraft schöpfen kann. Und es geht nicht zuletzt um die Kraft des Glaubens, die dem Menschen Stärke verleiht. Im Glauben verleiht Gott selbst dem Menschen die Kraft, die er braucht, um mit Krisen fertig zu werden. Und er steht auch denen bei, die an einer Krise zu Boden gegangen sind.
Gedankenanstöße
- Wie kommst du gut durch eine Krise durch? Was hilft? Was hilft nicht?
- In der Bibel wird berichtet, dass das Volk Israel immer wieder den Zorn Gottes auf sich gezogen hat. Wie gehst du damit um, dass manche Menschen heute Katastrophen als Strafe Gottes ansehen?
- Im Evangelium zum Sonntag Quasimodogeniti geht es um die Jünger, die sich in ein Haus eingeschlossen haben und die Auferstehung Jesu von den Toten erst realisieren konnten, als er leibhaft vor ihnen stand (Joh 20,19-29). Thomas ist dafür bekannt geworden, dass er dieses Wunder erst glauben konnte, als er seine Hände in die Wundmale Jesu gelegt hat. Auch wir leben heute überwiegend in verschlossenen Häusern – abgeschottet von der Außenwelt. Wo erlebst du, dass Jesus durch deine verschlossene Tür kommt und dir Trost und Kraft schenkt?