„Der Schmerzensmann“ (Palmarum, 5.4.2020)

ELKG 029 • Mk 14,(1–2)3–9 (Lut 17, Elb 06)

Foto: pixel2013 via Pixabay

Jesus ist immer wieder für eine Überraschung gut:

Lasst sie in Frieden! Was betrübt ihr sie? Sie hat ein gutes Werk an mir getan.

Vers 6

Dabei war die Logik der Jünger so stichhaltig: „Hey, das Zeug ist teuer, wir sollten gute Dinge damit tun…“ Sie haben bestimmt damit gerechnet, für diese Haltung von Jesus gelobt zu werden.

Joseph Ratzinger wurde stark dafür kritisiert und auch verlacht, wenn er als Papst Benedikt XVI. Wert auf Prunk und Repräsentation legte: rote Schuhe, bestickte Gewänder, teurer Sekt. Das ging des öfteren durch die Presse. Jorge Mario Bergoglio hat als Papst Franziskus ein Gegenbild entworfen und hat dafür von der Presse viel Lob bekommen: Er ist nicht in den päpstlichen Palast gezogen, sondern wohnt nach wie vor in einem Gästehaus des Vatikans. Er trägt ein Brustkreuz aus Eisen, nicht aus Edelmetall, er takelt ab, wo Benedikt aufgetakelt hat. – Das sei ein Papst, wie Jesus sich ihn wünschen würde (wenn er sich einen Papst wünschen würde), schreibt die Presse.

Genau, wie im persönlichen Bereich, kann es auch im institutionellen Bereich passieren, dass Bescheidenheit und Demut zur Show verkommen: „Schaut, wie ähnlich ich Jesus bin!“ Dabei zeigt Jesus selbst uns hier, dass es angemessen sein kann, sich eine schöne Erfahrung, ja sogar Luxus zu gönnen und mit Freude anzunehmen.

Sie hat getan, was sie konnte; sie hat meinen Leib im voraus gesalbt für mein Begräbnis.

Vers 8

Für ihn, Jesus, war es in diesem Moment seines Lebens angemessen und richtig, so gesalbt zu werden. Auch für dich kann es angemessen und richtig sein, dich mit schönen Dingen zu umgeben und dein Äußeres zu pflegen, denn du bist ein geliebtes Kind Gottes. Nun, das bist du auch ohne Parfüm und das Parfüm macht dich nicht dazu. Aber das macht Parfüm nicht zu etwas Bösem.

Gedankenanstöße

  • Wie ist das in deinem persönlichen Leben? Welchen Luxus gönnst du dir – und wo hast du manchmal das Gefühl, du müsstest dich dafür rechtfertigen?
  • Ein schlechtes Gewissen kann ein Zeichen sein, dass man auf dem falschen Weg ist. Es kann aber auch bedeuten, dass man die Ansprüche anderer so stark verinnerlicht hat, dass sie einen bedrücken. Wie triffst du da eine Entscheidung?
  • Und in der Kirche? Was ist angemessen und was nicht? Wenn die Kirche z.B. für den Bischof ein Brustkreuz anschafft, sollte es aus Stahl oder aus Edelmetall sein? Warum?

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