Letzten Sonntag war Zeitumstellung. Die einen freuen sich über eine Stunde mehr Schlaf, die anderen regen sich darüber auf, dass ihr Tagesrhythmus wieder ganz aus dem Takt kommt. Wie ist das, wenn Menschen an den von Gott festgesetzten Ordnungen drehen?
Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht. – V. 22
„Willst du gesund werden?“ Der Mann liegt schon seit 38 Jahren krank auf seiner Matte und kann sich nicht bewegen. Was ist das für eine Frage, die Jesus dem Mann stellt? Warum sollte er nicht gesund werden wollen?
Es war aber dort ein Mensch, der war seit achtunddreißig Jahren krank. Als Jesus ihn liegen sah und vernahm, dass er schon so lange krank war, spricht er zu ihm: Willst du gesund werden? Der Kranke antwortete ihm: Herr, ich habe keinen Menschen, der mich in den Teich bringt, wenn das Wasser sich bewegt; wenn ich aber hinkomme, so steigt ein anderer vor mir hinein.
Der Mann weiß genau, wie die Dinge laufen. Die Frage Jesu „Willst du gesund werden?“ hat er gar nicht ernst genommen. Er weiß nicht, wer da vor ihm steht und ihm diese Frage stellt. Er weiß auch nicht, wie viele Menschen Jesus von ihren Krankheiten schon geheilt hat. Der Mann am Teich Betesda reagiert ganz rational. Er erklärt dem Fremden, wo das Problem mit dem Gesundwerden liegt: Er kommt nicht schnell genug zum Wunderteich. Der Mann erklärt Jesus, wie seine Welt funktioniert.
In der Kirche gibt es so viele Menschen, die sich gerne und viel engagieren. Meistens sind es immer dieselben Menschen, die man sowohl am Sonntag im Gottesdienst als auch unter der Woche in verschiedenen Gemeindekreisen sieht. Es ist wunderbar zu sehen, wenn Menschen die Gemeinschaft mit Gott und ihren Mitmenschen suchen und sich nicht zu schade sind, auch am Gartentag die Harke in die Hand zu nehmen. Andere Menschen sind in Gedanken mit dabei und tragen die Kirche im Gebet und auch in finanzieller Hinsicht. Was in der Kirche „Früchte des Glaubens“ genannt wird, wird hier deutlich.
Was aber, wenn diese Früchte ganz anders aussehen? Letzte Woche haben die Medien durch eine Schreckensmeldung aus Halle/Saale auf sich aufmerksam gemacht: Ein rechtsextremistisch und antisemitisch eingestellter Mann hat nach dem misslungenen Versuch, das Jom Kippur-Fest in einer Synagoge gewaltsam zu durchbrechen, auf seinem Weg wahllos zwei Menschen erschossen. Auch hier steht hinter dem Tun ein Glaube – doch ein völlig fehlgeleiteter.
Die ganze Geschichte hat etwas von einem Krimi. Ein Geheimnis jagt das nächste. Ständig ist von „heimlich“ und „sich verbergen“ die Rede. Und wie oft wird in einer biblischen Geschichte den Abgesandten eines Königs schon frech ins Gesicht gelogen?
Aber die Frau nahm die beiden Männer und verbarg sie. […] Und ehe die Männer sich schlafen legten, stieg Rahab zu ihnen hinauf auf das Dach und sprach zu ihnen: Ich weiß, dass der HERR euch das Land gegeben hat.
Wie lassen sich Heimlichkeiten und Lüge mit dem Plan Gottes für die Menschen zusammendenken?