So demütigt euch nun unter die gewaltige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zu seiner Zeit. Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch.
Verse 6 und 7
Die „Sorge“ ist immer etwas, das auf die Zukunft gerichtet ist. Christen wissen, dass ihre Zukunft ganz in der Hand Gottes liegt. Wir gehen in der Zeit voran, doch unser Blick ist über den Horizont hinaus auf das Himmelreich gerichtet. Könnte das nicht dazu führen, dass es uns so geht wie dem jungen Mann auf dem Bild hier?

Es gibt ein angemessenes Sorgen und ein unangemessenes. Jesus selbst stellt uns in der Bergpredigt die „Vögel unter dem Himmel“ und die „Lilien auf dem Feld“ als Vorbilder hin:
…sie sähen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch.
Mt 6,26 (aus dem Evangelium für diesen Sonntag)
Der Mensch ist mit einem klaren Auftrag geschaffen worden:
„Seid fruchbar und mehret euch und füllt die Erde und machet sie auch untertan“.
Gen 1,28
Damit sind aber weder blinder noch planloser Aktionismus gemeint, ohne Rücksicht auf die anderen Geschöpfe, möglichst viele zu werden oder möglichst wohlhabend. Wir sind nicht als Eroberer in die Welt gesetzt, sondern als Gärtner und Bauern.
Und Gott der Herr nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaue und bewahre.
Gen 2,15
Der Blick in die Zukunft ist für jeden Bauern unerlässlich. Seine Kunst ist es, den Lauf der Zeit zu beobachten und den richtigen Zeitpunkt für Aussaat und Ernte, Ruhe und Arbeit zu kennen. Gerade das ist aber der Inbegriff der „Sorge“, von der der Apostel redet.

Ich glaube, Petrus mahnt uns, genau wie Jesus, das Himmelreich nicht über diese Sorge aus dem Blick zu verlieren. Die Gefahr ist nämlich, dass wir immer nur so weit gucken, wie wir gerade müssen. Wir verlieren das große Ganze aus dem Blick: Gott der uns mit schöpferischer Hand schenkt, was wir brauchen. Das ist unangemessene Sorge, weil sie uns an die Welt fesselt und uns so die Freiheit nimmt, die Gott uns in Christus geschenkt hat.
Gleichzeitig dürfen wir aber auch Gottes Arbeitsauftrag nicht vergessen. Wir sollen fruchtbar und lebensfördernd den Lauf der Welt gestalten. Das ist ganz diesseitig gedacht und erdenschwer. Hier zu versagen ist Missachtung göttlichen Gebotes. Die Herrschaft über die Welt durch Ausnutzung und Zerstörung zu betreiben, statt durch Bebauen und Bewahren, ist nicht weniger Sünde als ein Götzendienst an der Welt und ihren Früchten.
Gedankenanstöße
- Nicht nur Bauern müssen in die Zukunft planen. Die meisten von uns haben einen Terminkalender! Wo stehst du in Gefahr, Gottes Ewigkeit aus dem Blick zu verlieren, weil du nur in die Zukunft der Welt schaust?
- Wie machst du dir die Erde „untertan“ und nutzt sie? Wie wird „bebauen und bewahren“ in deinem Leben konkret?
Der 15. Sonntag nach Trinitatis hat Irdische Guter zum Thema. Es geht ums Sorgen, die Angst um die Zukunft, um das, was morgen kommt, die Sorge um das leibliche Wohl, um das Dach uber dem Kopf. Mancher Predigttext legt eine gewisse Leibfeindlichkeit nahe, etwas, das einzuuben heute gewiss nicht ganz verkehrt ist. Dabei sollte man sich allerdings davor huten, die Gaben Gottes, von denen wir leben, zu verteufeln. Am 15. Sonntag nach Trinitatis wird unser Blick fortgelenkt von den irdischen Gutern. Sie sollen nicht unsere erste und alleinige Sorge sein. So werden wir frei zu einem Leben in der Nachfolge Jesu.oder